Wann:
23. September 2020 um 14:00 – 17:00
2020-09-23T14:00:00+02:00
2020-09-23T17:00:00+02:00
Wo:
WTZ
online
Preis:
Kostenlos
Kontakt:

Österreichweites Mid-Term Meeting WTZ – ONLINE

 

Begrüßung und Einführung durch die Rektorin der Universität Mozarteum Salzburg, Prof. Elisabeth Gutjahr

Keynote #1: Surprise Factor Corona: Wie sich die Zukunft mit und nach der Pandemie gestaltet – ein Gespräch zwischen Eugen Banauch

Keynote #2: Wissenschaftliche Expertise und Demokratische Forderungen – ein Vortrag von Julian Reiss

Keynote #3: Understanding Digitization – ein Vortrag von Gerfried Stocker

Best Practice Beispiele der letzten Monate
aus den Wissenstransferzentren aus Ost, Süd und West

Abschlussdiskussion und Online Q/A

 

Die online-Veranstaltung ist offen und kostenfrei für alle Interessierten – wir freuen uns über Ihre Teilnahme!

Livestream unter: livestream.com/unimozarteumsalzburg/howto2020

Hosted by Universität Mozarteum Salzburg

Gefördert durch die aws, aus Mitteln der Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung (Österreich-Fonds)

 

 

 

 

Keynote #1

Surprise Factor Corona: Wie sich die Zukunft mit und nach der Pandemie gestaltet

Die Covid-19 Pandemie hat die meisten von uns unvorbereitet und überraschend getroffen. Als „Surprise Factor” stellt sie nicht nur Gesundheits- und Wirtschaftssysteme weltweit auf den Prüfstand sondern beeinflusst unser gesellschaftliche Miteinander als Ganzes.

Dieser Input bringt die Kernaussagen aus Gesprächen mit Personen aus Kunst, Wissenschaft, Journalismus und Technologie auf den Punkt und geht der Frage nach, wie sich Zukunft in einer zunehmend drehbuchfreien Zeit gestaltet. Dabei geht es um Aspekte des Alleinseins versus Einsamkeit, Selbständigkeit in Bildung und Beruf, die Vor- und Nachteile eines virtuellen Kulturangebots oder die Bedeutung von Wissenschaft für die Gesellschaft. Die Fragen der Digitalisierung und des Wissenstransfers ziehen sich dabei als roter Faden durch die Erkenntnisse, die unser Morgen schon heute maßgeblich prägen.

Dr.phil. Claudia Schwarz ist Kultur- und Medienwissenschafterin aus dem Bereich der Amerikastudien und seit 2012 Geschäftsführerin von Academia Superior – Gesellschaft für Zukunftsforschung, einem oberösterreichischen Think Tank, der sich mit aktuellen und zukünftigen gesellschafts- und sozialpolitischen Herausforderungen befasst. Zuvor war sie Universitätsassistentin an der Universität Innsbruck, wo sie weiterhin als externe Lehrbeauftragte tätig ist.

 

 

Keynote #2

Wissenschaftliche Expertise und demokratische Forderungen

Die Wissenschaft nimmt einen bislang ungekannten Einfluss auf Gesellschaften: durch Medizin und Technologie, durch neuartige Untersuchungsmethoden wie die der Computersimulation (ohne die uns Klimawandel gänzlich unbekannt wäre), durch neue Theorien wie die Theorie der Verhaltensökonomik, durch die neuartige Politikansätze begründet werden. In liberalen Demokratien wünschen wir, solche Einflussnahmen demokratisch zu legitimieren, d.h. abhängig von der Zustimmung des Souveräns zu machen. Eine Voraussetzung für die Ausübung der demokratischen Kontrolle ist, dass der Souverän ausreichende Kenntnisse der relevanten wissenschaftliche Zusammenhänge hat, damit er den neuen Entwicklungen informiert einwilligen kann.

Wissenschaftlichen Experten kommt damit eine besondere Rolle in Demokratien zu. Sie sind diejenigen, die wissenschaftliche Prozesse, Theorien und Forschungsergebnisse in eine allgemeinverständliche Sprache übersetzen und damit demokratische Überprüfung ermöglichen. Dafür muss ihnen vom Souverän allerdings Vertrauen entgegengebracht werden — Vertrauen in die Aufrichtigkeit ihrer Motive und Verlässlichkeit der Informationen, die sie weitergeben.

 Leider gibt es viele Gründe, Skepsis gegenüber wissenschaftlichen Experten hegen, insbesondere, wenn ihnen besonderer Einfluss in Medien oder Politik zukommt. Wie andere Menschen auch können sie sich irren und wichtige Fakten übersehen, sind schlecht darin, Vorhersagen zu machen und Evidenz, die ihren Ansichten oder Werten widerspricht, einzubeziehen, sie haben private Interessen und sind nicht immer finanziell unabhängig. Die COVID-19 Pandemie hat einmal mehr Beispiele für alle diese Schwächen hervorgebracht.

Mein Vortrag widmet sich diesem Spannungsfeld — wissenschaftliche Expertise ist für das gute Funktionieren einer modernen Demokratie notwendig aber auch hochgradig (ethisch sowie epistemisch) problematisch. Ich betrachte existierende Lösungsvorschläge kritisch und entwerfe einen alternativen Ansatz.

 

Univ. Prof. Julian Reiss forscht an: Wissenschaftsphilosophie mit Schwerpunkten Philosophie der Ökonomik, Philosophie der Medizin sowie wissenschaftliche Objektivität und die Rolle der Wissenschaft in der Gesellschaft.

Kurz-Lebenslauf: Geboren 1972 in Hamburg; Studium der Wirtschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt Finanzen und Kapitalmärkte an der Universität St. Gallen (HSG); Doktorat der Philosophie an der London School of Economics and Political Science (1996-2002), Postdocs in London und Madrid, dann zunächst Assistenzprofessor (2007), dann außerordentlicher Professor (2009) für Philosophie an der Erasmus Universität Rotterdam, 2012 Ordinarius für Philosophie an der Universität Durham. Seit 2019 Universitätsprofessor und Institutsleiter am Institut für Philosophie und Wissenschaftstheorie an der Johannes Kepler Universität Linz. Autor von Causation, Evidence, and Inference (New York 2015), Philosophy of Economics (New York 2013), Error in Economics (Abingdon 2008) sowie 60 wissenschaftlichen Artikeln in führenden Zeitschriften.

 

Keynote #3

Understanding Digitisation

Gerfried Stocker informiert über die Entwicklung von Daten und Wissensverabeitungsmethoden. Wie kann die Gesellschaft die kommenden Entwicklungen von Wissenstechnologien, Tools und Medien zur Verarbeitung und zum Austausch von Wissen und Information verwenden. Wie könne man zukünftig mit den großen, heterogenen Datensätzen umgehen und diese auf einer gesellschaftlichen und auch kulturwissenschaftlichen Ebene diskutieren.

Gerfried Stocker ist Medienkünstler und Ingenieur der Nachrichtentechnik. Seit 1995 ist Gerfried Stocker künstlerischer Leiter und Geschäftsführer von Ars Electronica. Mit einem kleinen Team von KünstlerInnen und TechnikerInnen entwickelte er 1995/96 die richtungsweisenden neuen Ausstellungsstrategien des Ars Electronica Center und betrieb den Aufbau einer eigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilung, dem Ars Electronica Futurelab. Unter seiner Führung erfolgte ab 2004 der Aufbau des Programms für internationale Ars Electronica Ausstellungen, ab 2005 die Planung und inhaltliche Neupositionierung für das 2009 baulich erweiterte Ars Electronica Center, ab 2015 die Expansion des Ars Electronica Festival und im Jahr 2019 die großangelegte thematische und innenarchitektonische Neugestaltung des Ars Electronica Center. Stocker berät zahlreiche Unternehmen und Institutionen in den Bereichen Kreativität und Innovationsmanagement, ist Gastredner auf internationalen Konferenzen und Universitäten. 2019 erhielt er ein Ehrendoktorat der Aalto University, Finnland.